Finanz- und Pressemeldungen
Gutes operatives Geschäft der INDUS-Gruppe
- Umsatzplus von 10,7 % in den ersten neun Monaten 2022
- Um nicht zahlungswirksame Effekte bereinigtes EBIT liegt über Vorjahr
- Wertminderungen insbes. durch Kapitalkostensteigerung und Aufwendungen SMA: Einmaleffekte belasten EBIT
In den ersten neun Monaten 2022 steigerten die Beteiligungen der INDUS Holding AG ihren Umsatz um 10,7 % auf 1.434,9 Mio. EUR (Vorjahr: 1.296,4 Mio. EUR). Das organische Wachstum von 8,3 % konnte dabei den Umsatzrückgang im Segment Fahrzeugtechnik durch den Verkauf der WIESAUPLAST-Gruppe Ende 2021 überkompensieren. Die jüngsten Zukäufe in den Segmenten Maschinen- und Anlagenbau sowie Bau/Infrastruktur trugen mit einem anorganischen Wachstum von 2,4 % zum Umsatzanstieg bei.
Das operative Ergebnis (EBIT) der Gruppe wurde wie bereits gemeldet durch nicht zahlungswirksame Einmaleffekte beeinflusst: Diese führten zu einem EBIT von 11,2 Mio. EUR (Vorjahr: 78,6 Mio. EUR), die EBIT-Marge lag bei 0,8 % (Vorjahr: 6,1 %). Zur Erläuterung: Im Zusammenhang mit dem von der Beteiligung SMA eingeleiteten Eigenverwaltungsverfahren wurden im dritten Quartal Aufwendungen aus Wertanpassungen in Höhe von 37,1 Mio. EUR erfasst. Gestiegene Kapitalkosten durch die deutlichen Zinserhöhungen der EZB und teilweise auch zurückhaltender beurteilte Zukunftsaussichten in einem gesamtwirtschaftlich schwierigen Umfeld wirken sich auf die Unternehmensbewertungen aus: Als Folge des jährlichen Wertminderungstests wurden im dritten Quartal 39,8 Mio. EUR nicht zahlungswirksame Wertminderungen im Wesentlichen auf Geschäfts- und Firmenwerte (Goodwill) erfasst. Diese und weitere nicht operative Effekte unberücksichtigt erzielte die INDUS-Gruppe in den ersten neun Monaten ein bereinigtes EBIT von 92,7 Mio. EUR (Vorjahr: 86,8 Mio. EUR). Im dritten Quartal 2022 lag das bereinigte EBIT bei 37,0 Mio. EUR (Vorjahr: 30,4 Mio. EUR). Die bereinigte EBIT-Marge lag in den ersten neun Monaten bei 6,5 % (Vorjahr: 6,7 %).
„Beim Blick auf das rein operative Geschäft liegen wir über dem Vorjahresvergleichszeitraum. In vier unserer fünf Segmente – also ohne die Verluste in der Fahrzeugtechnik – erreichen wir in Summe eine EBIT-Marge vor Wertminderungen von 11,5 %“, sagt INDUS-Vorstandsvorsitzender Dr. Johannes Schmidt. „Auf diesen stabilen operativen Ergebnissen und den seit Ende Oktober deutlich reduzierten Ergebnisbelastungen im Segment Fahrzeugtechnik können wir in den kommenden Monaten gut aufbauen.“
Gute operative Ergebnisse in den drei größten Segmenten – EBIT vor Wertminderungen gestiegen
Die Unternehmen im Segment Bau/Infrastruktur erhöhten ihren Umsatz in den ersten neun Monaten um 17,5 %. Zu dieser Steigerung trug – neben einem breit getragenen organischen Wachstum – die 2021 erworbene Beteiligung WIRUS bei. Trotz Materialengpässen und gestiegenen Materialpreisen lag die EBIT-Marge vor Wertminderungen mit 15,0 % wieder auf hohem Niveau (Vorjahr: 16,0 %). Insbesondere aufgrund von gestiegenen Kapitalkosten waren Wertminderungen auf Geschäfts- und Firmenwerte in Höhe von 12,7 Mio. EUR zu erfassen. Die EBIT-Marge betrug damit 11,8 %. (Vorjahr: 16,0 %).
Der Umsatz im Segment Maschinen- und Anlagenbau stieg organisch und anorganisch stark um insgesamt 22,0 % an. 2021 und 2022 konnte das Segment über insgesamt vier Zukäufe weiter gestärkt werden. Die EBIT-Marge vor Wertminderungen erzielte mit 11,3 % (Vorjahr: 11,5 %) einen sehr guten Wert. Insbesondere aufgrund gestiegener Kapitalkosten notwendige Wertminderungen in Höhe von 13,8 Mio. EUR belasteten das Segmentergebnis: Die EBIT-Marge lag damit bei 7,7 % (Vorjahr 11,5 %).
Das Segment Metalltechnik konnte den Umsatz um 8,5 % steigern und damit auch den fehlenden Umsatz der stillgelegten BACHER überkompensieren. Die EBIT-Marge vor Wertminderungen von 11,8 % lag – gestützt auch von Sondereffekten – deutlich über dem Vorjahreswert (8,6 %). Die gestiegenen Kapitalkosten sorgten auch im Segment Metalltechnik für Wertminderungen auf Geschäfts- und Firmenwerte in Höhe von 1,6 Mio. EUR. Dennoch lag die EBIT-Marge von 11,3 % hier über Vorjahr (8,6 %).
Die Beteiligungen im Segment Fahrzeugtechnik waren in den ersten neun Monaten operativ stark von hohen Material- und Energiepreisen und von Lieferkettenproblemen betroffen. Das EBIT blieb mit -92,2 Mio. EUR stark negativ. Darin enthalten sind Wertminderungen sowie Wertanpassungen bei SMA. Als Folge des beantragten Eigenverwaltungsverfahrens durch den Serienzulieferer SMA ergeben sich im Geschäftsjahr 2022 voraussichtliche nicht zahlungswirksame Aufwendungen von insgesamt rund 61 Mio. EUR – 37,1 Mio. Euro davon wurden bereits im 3. Quartal erfasst. Gleichzeitig sind die operativen Verluste von SMA ab dem 24. Oktober 2022 nicht mehr von INDUS zu tragen, so dass sich die Ergebnisbelastungen im Segment deutlich reduzieren werden. Die Restrukturierung des verbleibenden Serienzulieferers im Portfolio verläuft weiter planmäßig – ab 2023 werden angesichts von Serienanläufen am neuen Auslandsstandort Umsatzsteigerungen und eine Reduzierung des Verlustes erwartet.
Das Segment Medizin- und Gesundheitstechnik entwickelte sich mit einem Umsatzanstieg von 5,4 % und einer EBIT-Marge vor Wertminderungen von 6,8 % (Vorjahr: 8,1 %) erwartungsgemäß verhalten. Höhere Bezugskosten, die nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden konnten, Aufwendungen für die Umsetzung der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) und Produktionsverlagerungen hatten Einfluss auf die Ergebnisse. Angesichts der signifikant gestiegenen Kapitalkosten wurden Wertminderungen aus Geschäfts- und Firmenwerten in Höhe von 11,7 Mio. EUR erfasst. Die EBIT-Marge betrug im Ergebnis -3,3 % (Vorjahr: 8,1 %). Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand nun eine EBIT-Marge vor Wertminderungen von 5 bis 7 %.
Bewusste Vorratshaltung aufgrund weiterhin bestehender Lieferkettenprobleme
Um Materialpreissteigerungen und weiterhin bestehende Lieferkettenprobleme abzufangen, haben Beteiligungen bewusst Vorräte angelegt. Der Forderungsbestand stieg außerdem aufgrund der erhöhten Geschäftstätigkeit. Das Working Capital lag daher mit 618,1 Mio. EUR höher als zum 31. Dezember 2021 (457,5 Mio. EUR). Der Operative Cashflow sank entsprechend auf 0,1 Mio. EUR (Vorjahr: 74,1 Mio. EUR). Die liquiden Mittel lagen bei 130,8 Mio. EUR (31. Dezember 2021: 136,3 Mio. EUR). Die Eigenkapitalquote zum 30. September 2022 betrug aufgrund der stark gestiegenen Bilanzsumme und des – im Wesentlichen durch die nicht zahlungswirksamen Wertminderungen – reduzierten Eigenkapitals 37,5 % (31. Dezember 2021: 42,4 %).
Prognose aufgrund der nicht zahlungswirksamen Effekte angepasst
Schmidt: „Unsere Beteiligungen haben sich in den ersten neun Monaten 2022, die geprägt waren von hohen gesamtwirtschaftlichen Risiken, sehr respektabel geschlagen. Diese gute operative Entwicklung dürfte sich bis Jahresende fortsetzen.“
Für das Gesamtjahr 2022 erwartet der Vorstand unverändert einen Umsatz zwischen 1,90 und 2,00 Mrd. EUR. Der Prognose vom 03. November 2022 entsprechend wird ein EBIT zwischen 15 und 30 Mio. EUR erwartet. Hintergrund sind nicht zahlungswirksame Aufwendungen aus Wertanpassungen im Zusammenhang mit der Einleitung des Eigenverwaltungsverfahrens bei SMA, Aufwendungen aus Wertminderungstests und weitere nicht operative Effekte. Ohne Berücksichtigung der vorstehend aufgeführten Effekte rechnet der Vorstand mit einem bereinigten EBIT von 115 bis 130 Mio. EUR.
Der vollständige Zwischenbericht ist hier abrufbar. Einen Überblick über die zentralen Kennzahlen finden Sie hier.